Donnerstag, 22. April 2010

Veranstaltungen in der letzten Ausstellungswoche

Abb: peruanische Mumie (Bonner Altamerika-Sammlung)

Am kommenden Wochenende werden für alle Besucher/innen nochmals eine Vielzahl von Möglichkeiten geboten, die Ausstellung in Kassel zu besuchen.
Dafür wurden die Öffnungszeiten erweitert:
BEIDE Museen haben am Freitag und Samstag von 10 bis 24 Uhr, am Sonntag von 10 bis 21 Uhr geöffnet !
Öffentliche Führungen finden statt:
im Museum f. Sepulkralkultur: am Freitag, 23.4. um 17.00 und um 19.30 Uhr, am Samstag um 14.00 und 18.00 Uhr, am Sonntag um 11.30 und 17.00
im Naturkundemuseum am Freitag um 20.00 und 21.00 Uhr, am Samstag um 19 Uhr und am Sonntag um 19.00 Uhr und 19.30. Am Samstag findet zusätzlich um 20.00 eine Veranstaltung gezielt mit dem Thema "Ägypten" statt - hierzu ist eine Voranmeldung erforderlich (0561-7874066)

Dienstag, 20. April 2010

Tagung: Geschichte und Tradition der Mumifizierung in Europa

Abb.: Die von Michelangelo entworfene Kirche San Lorenzo in Florenz, in der die Medici-Familie sich beisetzen ließ. Darüber und insbesondere über die Mumifizierung der toskanischen Großherzöge referierte Prof. Donatella Lippi/Florenz.

Vom 16.-18.04.2010 fand im Museum für Sepulkralkultur und im Naturkundemuseum Kassel eine Tagung speziell über Mumien und Mumifizierung im historischen Europa statt. Zahlreiche in- und ausländische Referenten boten interessante Vorträge - darunter Dr. Dario Piombino-Mascali über sizilianische Gruftmumien sowie über Palermo's berühmtesten Einbalsamierer, den Chemiker Dr. Alfredo Salafia. Salafia hat beispielsweise die "schönste Mumie der Welt", die im Alter von 2 Jahren 1920 verstorbene Rosalia Lombardo, geschaffen. Ebenfalls aus Italien angereist war Prof. Donatella Lippi, Professorin für Medizin-Geschichte in Florenz, die über die Mumifizierung der toskanischen Großherzöge und deren Familien, die Medici, berichtete. Weitere Inhalte der Tagung waren die Michaeler-Gruft in Wien, referiert von Dr. Alexandra Rainer, sowie verschiedene Mumien-Grüfte in Deutschland, z. B. in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Hamburg, vorgetragen von den Archäologinnen Dr. Regina Ströbl, Bettina Jungklaus und Sandra Vick. Einen interessanten Beitrag lieferte ferner Dr. Wilfried Rosendahl aus Mannheim zum Thema 'Mumien und Mumifizierung in der historischen Rechtsgeschichte Mitteleuropas' am Beispiel von sog. Leib-Zeichen. Damit sind mumifizierte Körperteile gemeint, i. d. R. Finger oder Hände etwa von Mordopfern, die in frühneuzeitlicher Epoche als Beweismittel in Gerichtsprozessen für jene "Missetat" dienten. Die Tagung schloss mit Vorträgen aus dem Bereich der Medizin/Paläopathologie zu Mumien aus süddeutschen Grüften, die Aufschluss über Lebensumstände, Lebens-, Essgewohnheiten u. a. gaben. In den medizinischen Kontext gehörte auch ein Beitrag über die Kasseler Fötenmumien, die sich im Sammlungsbestand des Kasseler Naturkundemuseum befinden, als ein Beispiel für Mumien aus historischen Anatomien und Schausammlungen.
Die Tagung bot nicht nur interessante Vorträge, sondern gab auch die Möglichkeit zu einem thematischen Austausch zwischen den angereisten Wissenschaftlern und dem interessierten Fach- wie auch Laienpublikum.
Aufgrund der großzügigen Unterstützung durch k+s konnte eine solche Tagung überhaupt erst realsiert werden, wofür das Naturkundemuseum und das Museum für Sepulkralkultur ganz herzlich danken!

Mittwoch, 14. April 2010

DVD zur Kasseler Mumienausstellung jetzt erhältlich !

Eine interaktive DVD, die speziell die Objekte der Kasseler Mumienausstellung in hochauflösenden Bildern und aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zeigt, ist nun erhältlich.
Hierbei steht der optische Eindruck, untermalt von passender Musik, im Vordergrund.
Erhältlich ist die DVD im Museumsshop und per Bestellung; weitere Informationen und zusätzliche Eindrücke unter http://www.visus-vision.de/

Abb. oben: der Kofferfisch als Beispiel einer Salzmumie

Das Schicksal vieler menschlicher Mumien in unseren Museen

Gleich im Eingangsbereich, losgelöst von den anderen südamerikanischen Mumien in der Ausstellung, sitzt in ihrer historischen Vitrine diese indianische Mumie.
Wir haben sie ganz bewusst in der "Einführung" im Ausstellungsteil des Naturkundemuseums plaziert, weil hier viele Probleme, die wir mit Mumien in unsere Ausstellung haben, deutlich werden:
Unwissenschaftlich gesammelt im 19. Jahrhundert - vollkommen ohne Dokumentation der Herkunft oder der Fundumstände - dann als Kuriosum gezeigt und oft schon nach kurzer Zeit ins Depot verbannt, treten diese Objekte nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wieder ans Tageslicht. Oft von Schädlingen befallen, wie in diesem Fall in der originalen Vitrine mit Grabbeigaben ergänzt (von denen keiner weiss, ob sie überhaut zu dieser Mumie gehören!), haben diese menschlichen Überreste ihre eigene Geschichte oft verloren.
Durch die aktuelle Forschung des German Mummy Project ist ein Teil dieser Geschichte bei vielen Mumien unserer Ausstellung wieder ein wenig erhellt worden, teilweise mit durchaus spektakulären Ergebnissen. Auch unsere Indianerin hier könnte so bald wieder ein Alter und eine Herkunft bekommen ...

Freitag, 26. März 2010

Die Frau von Zweelo - eine Moorleiche

In der Mumien-Ausstellung wird auch das Thema 'Mumien aus dem Moor' aufgegriffen. Während das Naturkundemuseum mit einer Vielfalt an Tiermumien aus dem Moor aufwarten kann - eine Besonderheit ist der in die Bronzezeit datierende Torfhund von Burlage -, ist im Museum für Sepulkralkultur ein menschlicher Moorfund, die "Frau von Zweelo", zu sehen (Zweelo: Dorf in den östlichen Niederlanden). Obwohl sie optisch nur noch partiell als eine menschliche Gestalt erkennbar ist - der Kopf fehlt, die Haut ist gedrückt und verformt -, sind dank modernster Untersuchungsmethoden viele "Geheimnisse" gelüftet, z. B. dass die "Frau von Zweelo" im 2./3. Jh. n. Chr. gestorben ist, sie ca. 35 Jahre alt wurde und 170 cm groß war. Außerdem muss sie in der Pubertät an einer Wachstumsstörung gelitten haben. Sogar ihre letzte Mahlzeit - ein Brei aus diversen Getreidesorten und Brombeeren - ließ sich analysieren.
Die Todesumstände ließen sich jedoch nicht ermitteln. Allgemein läßt sich sagen, dass 20 Prozent jener Funde aus Unfällen, 30 Prozent aus Bestattungen und der Rest aus Gewalttaten resultieren.

Dienstag, 9. März 2010

Vortrag von Dr. Rosendahl im Naturkundemuseum

Am Mittwoch, den 10.3., wird der Kurator der Mannheimer Mumienausstellung und Leiter des "German Mummy Project" die neuesten Ergebnisse seiner Mumienforschung im Naturkundemuseum vorstellen. Dr. Wilfried Rosendahl hat in den letzten Jahren vielen der Mumien in Museen, deren Herkunft oft völlig unklar war, einen Teil ihrer Geschichte wiedergeben können.
Zu den ausgestellten Objekten in der Kasseler Ausstellung haben sich ganz aktuell bemerkenswerte neue Erkenntnisse ergeben. Was hat es mit der ägyptischen Mumie mit den gekreuzten Armen aus Basel auf sich ? Womit wurden die Kasseler Föten präpariert ? Welche Herkunft hat unsere "Poster"-Indianerin und warum ist eines der zwei bei ihr liegenden Kindern nicht ihres ?
Antworten im Vortragssaal des Naturkundemuseums um 19.00.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Das Geheimnis der Mumien - eine einmalige Taschenlampenführung für Erwachsene, 05.03.2010

Weil die erste Taschenlampenführung für Erwachsene vor wenigen Tagen so erfolgreich war, bieten wir am 05.03.2010 im Sepulkralmuseum eine weitere an!

Den Führungsteilnehmern wird die Gelegenheit gegeben, sich im Schein der Taschenlampe auf die Spur der Mumien zu begeben und deren Geheimnisse zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen Mumien aus Ägypten, den Kanarischen Inseln, Italien, Deutschland und Ungarn. Die Führungsteilnehmer erhalten Antworten auf die Fragen, wie und warum jene Verstorbenen zu Mumien geworden sind und welche Besonderheiten sie aufweisen. Außerdem wird ein Einblick gewährt in heutige Methoden der Körpererhaltung, deren Sinn oder auch "Unsinn".

Wer sich für eine Taschenlampen-Führung interessiert, sollte sich unbedingt telefonisch anmelden: 0561/91893-0. Die Führungsteilnehmer erwartet eine spannende Führung zu einem spannenden Thema, zu dem sie mit einem Glas Prosecco in der Cafeteria des Sepulkralmuseums begrüßt werden.

Einlass: 20 Uhr; Taschenlampenführung: 20.30 Uhr
Eintritt: 11,50 Euro (inkl. Kombiticket, das zum Besuch der Mumien-Ausstellung im Naturkundemuseum berechtigt), 8,50 Euro (nur Teilnahme an Taschenlampenführung); Katalog zum Sonderpreis von 18,90 Euro statt 24,90 Euro! (Nur an diesem Abend!)