Am vergangenen Mittwoch-Abend war nicht nur die öffentliche Führung um 18 Uhr hervorragend besucht, sondern um 19 Uhr auch der erste Vortrag aus der Vortragsreihe im Rahmen der Mumien-Ausstellung. Referent war Andreas Ströbl, Archäologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums für Sepulkralkultur. Ströbl wußte viel Spannendes über die größte Mumien-Gruft der Welt, die Kapuziner-Gruft in Palermo, zu berichten. Neben baulichen Gegebenheiten der Gruft und verschiedenen Formen der Mumifikation, erzählte Ströbl Interessantes wie auch Skurriles aus dem einstigen Leben einiger dort Bestatteter. Skurril ist beispielsweise die Geschichte von Antonio Prestigiacomo. Er galt als ein Frauenheld sondergleichen, der von einem betrogenen Ehemann zum Duell herausgefordert wurde. Kurz vor dem Duell verfasste Prestigiacomo sein Testament und bestimmte, bei den Kapuzinern beigesetzt zu werden. Außerdem war es sein Wunsch, seine Augen durch Glasaugen ersetzen zu lassen, um auch als Toter in der Gruft immer noch in den Genuss des Anblicks schöner Frauen kommen zu können. Antonio Prestigiacomo hat das Duell tatsächlich verloren (1855), woraufhin sein testamentarischer Wunsch in Erfüllung ging.
Der nächste Vortrag findet am 09.12.2009, 19 Uhr, wieder im Museum für Sepulkralkultur statt. Referent wird Dr. Dirk Preuss, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ethikzentrum in Jena sein. Vortragstitel: "Gestorben, mumifiziert - und ausgestellt? Ethische Aspekte unseres Umgangs mit menschlichen Überresten". Um 18 Uhr wird es auch wieder eine öffentliche Führung geben.