Donnerstag, 28. Januar 2010

Dr. Frank Rühli, der Herr der Mumien, war da!

Im Rahmen der Vortragsreihe zur Mumien-Ausstellung, konnte das Museum für Sepulkralkultur gestern Abend einen ganz besonderen Referenten begrüßen: den Züricher Mediziner Frank Rühli. Rühli gehört zu den führenden Mumienforschern der Welt und hat bereits so berühmte Mumien wie den "Ötzi" und Tutanchamun untersucht. Beispielsweise fand er heraus, dass "Ötzi" durch einen Pfeilschuss in die Schulter ums Leben gekommen ist, und dass der Pharao Tutanchumun nicht, wie bislang angenommen, an einem Schlag auf den Kopf, sondern an den Folgen einer Knie- bzw. Beinfraktur gestorben sein muss. In seinem Vortrag über die "moderne interdisziplinäre Forschung an historischen Mumien" berichtete Rühli aber nicht nur über diese berühmten "Patienten", sondern erläuterte auch die Gründe für die medizinische Erforschung von historische Mumien. Dadurch gewinne man beispielsweise neue Erkenntnisse über die Geschichte verschiedener Krankheiten, ggf. auch über einstige Therapiekonzepte. Rühli beschäftigt sich allerdings nicht ausschließlich mit historischen Mumien, sondern mumifiziert selber Körperteile im Hinblick auf mehrere Aspekte, z. B. im Hinblick auf den Zerfall von DNA, was wiederum für die Forensik von Nutzen sein könnte.
Frank Rühli leitet im übrigen das Swiss Mummy Project, das bereits seit gut 10 Jahren Mumien im In- und Ausland untersucht.