Mittwoch, 14. April 2010

Das Schicksal vieler menschlicher Mumien in unseren Museen

Gleich im Eingangsbereich, losgelöst von den anderen südamerikanischen Mumien in der Ausstellung, sitzt in ihrer historischen Vitrine diese indianische Mumie.
Wir haben sie ganz bewusst in der "Einführung" im Ausstellungsteil des Naturkundemuseums plaziert, weil hier viele Probleme, die wir mit Mumien in unsere Ausstellung haben, deutlich werden:
Unwissenschaftlich gesammelt im 19. Jahrhundert - vollkommen ohne Dokumentation der Herkunft oder der Fundumstände - dann als Kuriosum gezeigt und oft schon nach kurzer Zeit ins Depot verbannt, treten diese Objekte nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wieder ans Tageslicht. Oft von Schädlingen befallen, wie in diesem Fall in der originalen Vitrine mit Grabbeigaben ergänzt (von denen keiner weiss, ob sie überhaut zu dieser Mumie gehören!), haben diese menschlichen Überreste ihre eigene Geschichte oft verloren.
Durch die aktuelle Forschung des German Mummy Project ist ein Teil dieser Geschichte bei vielen Mumien unserer Ausstellung wieder ein wenig erhellt worden, teilweise mit durchaus spektakulären Ergebnissen. Auch unsere Indianerin hier könnte so bald wieder ein Alter und eine Herkunft bekommen ...